Promotionsaula

Trierer Klassik

Sinfonien und Opernarien

Andrea Reuter - Sopran Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim Leitung: Manfred May

 

Braut zwischen Flöte und Fagott

Musikalische Raritäten aus der Zeit von Kurfürst Clemens Wenzeslaus

Von unserer Mitarbeiterin Verena Müller.

TRIER. Werke von Komponisten aus Trier standen im Mittelpunkt eines Konzerts, zu dem der Lions-Club in die Promotionsaula des Priesterseminars eingeladen hat.

Es schien, als habe sich in den letzten 250 Jahren nicht allzu viel geändert. Wohlwollend blickte Kurfürst Clemens Wenzeslaus von seinem Wandgemälde auf die musikalischen Genüsse, die sich in der Promotionsaula des Priesterseminars ereigneten, nämlich die Wiederaufführung von Werken der Komponisten Johann Georg Lang und Pietro Pompeo Sales, die unter seiner Regentschaft am Kurtrierischen Hofe wirkten.

Der Lions-Club Trier hatte den Abend ausgerichtet; Mitwirkende waren der Trierer Konzertchor, das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim und die Sopranistin Andrea Reuter. Dirigent Manfred May leitete den Abend ein mit Johann Georg Langs Sinfonia Pastorale in G, bei der schnell deutlich wurde, dass auch ein Kammerorchester große Raumwirkung erzielen kann. Besonders evident wurde die dynamische Versiertheit der Mannheimer in der Ausführung der Sinfonia in D, ebenfalls von Lang. Sie erzeugte in der Tat Reminiszenzen an Vergangenes aus der Wiener Klassik.

Gleich doppelt überzeugte die Sopranistin Andrea Reuter. Zunächst mit feuriger Leidenschaft mit "Il cieco dio" aus der Oper "Le Nozze di Amore e di Norizia" als Braut Norizia, der der Komponist Sales gesangstechnisch allerhand abverlangt. Aber die Sängerin meisterte die reichhaltigen Verzierungen und jegliche dynamische Wechsel, solistisch, aber auch im Einklang mit dem Orchester. Ebenfalls konnte sich Andrea Reuter in der zweiten anspruchsvollen Arie von Sales, "Barbaro! Oh dio mi, vedi!" aus Il re pastore, als Elisa in allen (Gemüts-)lagen souverän und selbstbewusst durchsetzen. Das italienische Temperament kam neben dem Gesang auch in den konzertierenden Elementen des Stücks zum Vorschein. Diese zeigten sich im Beginn der Arie zwischen Flöte und Fagott, dann schließlich als Kombinat zwischen Solistin und Instrumentalisten.

Schluß des Konzerts stellte die effektvolle Sinfonia in D von Sales dar, bei der an diesem Abend die größte Instrumentalbesetzung zum Einsatz kam. Insbesondere der dynamischen Führungskraft Manfred Mays ist es zu verdanken, dass dieses letzte Werk in puncto Ausdruck und Wirkung dem eines Mozarts in nichts nachsteht. Jedoch gebührt nicht zuletzt dem Orchester der Lorbeerkranz, da es die Impulse seines Dirigenten so präzise umsetzen konnte.

© Copyright 2001 Trierischer Volksfreund // Erschienen am Montag, dem 8. Februar 2001.