Trifolion, Echternach

Chor- und Orchesterkonzert

Anlässlich des 35jährigen Bestehens des Luxemburger Kammerorchesters

Solisten:

  • Monique Simon - Mezzosopran
  • Francoise Groben - Violoncello


Orchestre de chambre du Luxembourg "Les musiciens"
Trierer Konzert- und Kammerchor
Leitung: Nicholas Brochot und Manfred May

  • Johann Sebastian Bach: "O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe", Pfingstkantate BWV 34
  • Bohuslav Martinu: Konzert Nr.1 für Violoncello und Orchester
  • Franz Schubert: Sinfonie Nr.10, D-Dur, D 936 A
  • Joseph Haydn: "Te Deum für die Kaiserin" für Chor und Orchester

Ein Ton, der ans Wundervolle reichte

Von unserem Mitarbeiter Gerhard W. Kluth

Seit 35 Jahren besteht das "Orchestre de Chambre du Luxembourg ,Les Musiciens'" - ein gar nicht so kleines, aber trotzdem feines Orchester im Großherzogtum. Anlässlich des Geburtstages boten die Musiker unter der Leitung von Nicolas Brochot dem Echternacher Festival ein Konzert für die aktuellen Festspiele an.

Echternach. Ein Angebot, das gerne angenommen wurde und, zumindest teilweise, eine echte Bereicherung für das Programm war. Leuchtender Mittelpunkt des Abends war das Konzert für Violoncello und Orchester von Bohuslav Martinú mit der Luxemburger Cellistin Françoise Groben als Solistin.

Trierer Konzertchor unter Leitung von Manfred May

Françoise Groben ist eine außergewöhnliche Cellistin, deren Spiel Brillanz, Virtuosität und eine große Stilsicherheit aufzubieten hat. Zusammen mit ihrem - manchmal ans Wundervolle reichenden - Ton war es ein Genuss, ihr, aber auch dem Orchester auf der Reise durch die große stilistische Bandbreite dieses Konzertes zu folgen.

Ein großes Werk hätte die D-Dur Sinfonie Nr. 10 von Franz Schubert werden können, hätte der Komponist sie vollendet. Insbesondere im Andante ließ die Interpretation Brochots ahnen, welch große Pläne und Ideen Schubert hier kurz vor seinem Tod verfolgte.

Festliches bestimmten Beginn und Ende des Abends unter der Mitwirkung des Trierer Konzertchores. Chorleiter Manfred May hatte mit ihm Johann Sebastian Bachs Pfingstkantate "O ewiges Feuer", BWV 34, und das "Te Deum für die Kaiserin" von Joseph Haydn einstudiert. Am 200. Todestag des Komponisten gab das klangvolle "Te Deum" dem Konzert etwas feierlich Erhabenes, dies nicht zuletzt auch durch einen bestens vorbereiteten Chor. Die Wirkung zeigte sich anschließend im minutenlangen Applaus im ausverkauften Trifolion.

Über Bachs Kantate, die im Gesamtprogramm des Abends ohnehin eine Exotenstellung hatte, konnte man dies so uneingeschränkt nicht sagen. Ob die Größe des Chores und die eher romantisch geprägte Stimme der ansonsten souveränen Solistin Monique Simon zu diesem Werk passten, ist eine Interpretationsfrage, über die man trefflich streiten kann.

Merkwürdig aber mutete die Tatsache an, dass man die männlichen Solisten aus dem Orchester und dem Chor "requirierte". Für das Bassrezitativ zeichnete der Continuo-Spieler verantwortlich, der in dieser Zeit durch May vertreten wurde und der anschließend im fliegenden Wechsel seine eigentliche Rolle wieder übernahm.

Während hier aber wenigstens noch eine offensichtlich geschulte Stimme erklang, musste man sich doch wundern, dass der Tenor aus den Reihen des Chores überhaupt den Mut fand, das Rezitativ "Herr, unsre Herzen halten dir" zu übernehmen. Zu deutlich wurde, dass er mit dieser Aufgabe restlos überfordert war.

© Volksfreund 2009. Alle Rechte vorbehalten. // Erschienen im Trierischer Volksfreund am 01.06.2009.

Kritik des Luxemburger Wort