St. Maximin Trier

Elias Oratorium für Soli, Chor und Orchester von Mendelssohn

50 Jahre Trierer Konzert- und Kammerchor

Jubiläumskonzerte 2014

Solisten

  • Franz Grundheber (Bariton) - Elias
  • Adréana Kraschewski (Sopran)
  • Eva Maria Günschmann (Alt)
  • Clemens Bieber (Tenor)

 

 

Es musizieren:

  • Trierer Konzertchor
  • Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
  • Leitung Manfred May und Jochen Schaaf

"Selig, wer bis zum Ende beharrt"

Im Zeichen des Gedenkens an Manfred May

Von unserem Mitarbeiter Dirk Tenbrock

Trier. Eigentlich sollte es ein Freudenfest sein, dieses Konzert zur Eröffnung der Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Konzertchors. Doch leicht ist an diesem Abend niemandem zumute, unter den 700 Zuschauern so wenig wie unter den mehr als 150 Mitwirkenden in St. Maximin.

Manfred May, vor einem halben Jahrhundert Gründer des Chors und seither dessen (nicht nur) künstlerischer Leiter, ist unlängst gestorben, und steht auf dem Programmheft für das Oratorium denn auch die Widmung: "In Memoriam Manfred May". Und wenn jeder an diesem Abend noch etwas mehr Intensität in seinen Gesang legt, dann, weil man in Gedanken auch für den spiritus rector musiziert.

Großartiger Klangkörper

Es ist die dritte Aufführung des Werkes durch den Chor, die dritte mit Franz Grundheber in der Titelrolle. Für die erkrankte Andréana Kraschewski springt die Sopranistin Antje Bitterlich ein, Eva Maria Günschmann und Clemens Bieber komplettieren die Solisten-Runde. Dazu der formidable Konzertchor in großer Besetzung und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aus Ludwigshafen.

Welch großartigen Klangkörper das ergibt, zeigt sich in jeder Phase des über zweistündigen Konzertes. Jochen Schaaf, der das Dirigat und einen Großteil der Probenarbeit von Manfred May übernommen hat, hält zupackend alles zusammen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Alle stellen sich in den Dienst des Werkes, das vor Kraft, Gewalt und Intrigen strotzt. Innige Momente und bombastische Chor- und Orchesterpassagen wechseln mit den großen Solo-Arien, ein Acappella-Terzett der Solisten sorgt für Gänsehaut im Publikum.

Franz Grundheber ragt heraus, weil er die Menschen mit seiner Stimme und seiner Gestaltungskraft bewegt. Es könnte der letzte Elias des 76-Jährigen sein, der die schweren Rollen langsam ablegt.

Antje Bitterlich ist mehr als ein Ersatz, ihr fein geführter Sopran ist glasklar und dringt bis in die letzte Reihe des voll besetzten ehemaligen Gotteshauses. Eva Maria Günschmann brilliert als Altistin und weckt schöne Reminiszenzen an ihre Trierer Theaterjahre, Clemens Bieber glänzt mit seinem strahlenden Tenor.

Entdeckung: Lisa Wittig

Eine Entdeckung ist die junge Lisa Wittig, Jugend-musiziert-Bundspreisträgerin aus Trier. Ihr glockenheller Sopran verleiht der Rolle des Knaben eine strahlende Naivität, ihre Präsenz im Dialog mit Grundheber scheint ein Jungbrunnen für den stimmgewaltigen Weltstar zu sein. Ein feines Lächeln umspielt seine Lippen, als der Chor in seiner wohl berühmtesten Passage singt: "Wer bis ans Ende beharrt, der wird selig." Selig ist auch das Publikum, stehnder Applaus belohnt das Ensemble für eine reife Leistung.

© Volksfreund 2014. Alle Rechte vorbehalten. // Erschienen im Trierischer Volksfreund am 18.03.2014